Remembering Srebrenica Genocide - Marking 25 years


Einige Opfer des Völkermordes

Der Völkermord von Srebrenica jährt sich in diesen Tagen zum 25. Mal, wie jedes Jahr werden neu identifizierte Opfer in der Gedenkstätte in Potočari beigesetzt. Dieses Jahr sind es neun.

Der Völkermord von Srebrenica war kein isoliertes Ereignis, es war lediglich der Höhepunkt einer großserbischen Kampagne brutaler "ethnischer Säuberungen", die der internationale Strafgerichtshof in Den Haag als "joint criminal enterprise" bezeichnet hat. Dieses begann bereits 1992 mit Plünderungen, Vertreibungen, dem systematischen Beschuss von Zivilisten und humanitärer Infrastruktur, Massenvergewaltigungen, Konzentrationslagern und immer wieder Massakern. Überall in Bosnien-Herzegowina führte diese Ideologie zu den größten Gräueltaten, zu denen Menschen fähig sind. Im Bosnienkrieg kamen Schätzungen zufolge bis zu über 100.000 Menschen ums Leben, 40 Prozent davon Zivilisten, davon wiederum 83% Bosniaken. Nicht mitgezählt sind die unzähligen Hinterbliebenen, die seither von unbeschreiblichen Schmerzen, bohrenden Fragen und Traumafolgen gequält werden. 

Der Völkermord von Srebrenica war auch ein Offenbarungseid internationaler Zusammenarbeit. Die NATO und die Vereinten Nationen haben sich durch katastrophale Untätigkeit, bis hin zur Auslieferung von Flüchtlingen an ihre Mörder mitschuldig gemacht, ein niederländisches Gericht hat dies im Fall des in Srebrenica stationierten UN-Battalions Dutchbat unlängst bestätigt. Bilder ihres Kommandanten Thom Karremans, wie er mit dem hauptverantwortlichen General Ratko Mladić Schnaps trinkt und nach den tausendfachen Morden mit Geschenken für seine Frau nach Hause geschickt wird, gingen um die Welt. Trotzdem wurde er in den Niederlanden auch für seine Verdienste in Srebrenica ausgezeichnet. Nur eine von vielen Demütigungen für die Opfer. 

Und auch wenn Ratko Mladić, Radovan Karadžić und andere mittlerweile verurteilte Kriegsverbrecher sind, kann von einer Aufarbeitung keine Rede sein. Nicht nur müssen Opfer den einfachen Soldaten, die ihre liebsten ermordet haben und nie dafür zur Verantwortung gezogen wurden, täglich über den Weg laufen und - falls sie zu den wenigen zählen, die sich getraut haben zurückzukehren - unter serbischer Herrschaft in der sog. Republika Srpska leben, deren Existenz den Völkermord belohnt und legitimiert, sondern es existiert auch in serbischer Gesellschaft, Politik und darüber hinaus eine Achse der Verleugnung:

Vom Bürgermeister von Srebrenica, über den starken Mann der bosnischen Serben Milorad Dodik bis hin zur serbischen Premierministerin Ana Brnabić und dem nun Nobelpreisträger Peter Handke sind unzählige Menschen damit beschäftigt, die finale Phase des Völkermordes voranzutreiben, seine Leugnung.

Für ein hoffnungsvolles Schlusswort ist hier kein Raum.

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