Du kannst mehr bewegen, als du denkst!


„Ich kann sowieso nichts tun“ 
„Als einzelner bin ich machtlos“
sind zwei die klassischen Einwände/Ausreden, die man hört, wenn man Menschen zu mehr Engagement aufruft.
Manche gehen sogar so weit auf Menschen, die noch Ambitionen für diese Erde haben, aggressiv zu reagieren, weil sie ihnen e
in schlechtes Gewissen bereiten, und sie dieses nicht mehr haben müssen, wenn die Aktivisten diskreditiert sind (egal wie fadenscheinig die Argumente sind- Hauptsache man glaubt sie selbst und fühlt sich besser)
Doch selbst wenn man den offensichtlichen Effekt vernachlässigt, dass wenig zustande kommt, weil Millionen Einzelne denken, sie wären alleine, zählt diese Ausrede nicht.

Es gibt eine noch viel bessere Motivation.

Denn sogar als einzelner kann man schon viel machen.
Heute schon.
Ohne sich mit irgendjemandem vernetzen zu müssen.

Wie das?

Viele der schockierenden Nachrichten, von denen man tagtäglich hört (Ausbeutung, Umweltverschmutzung, Menschenrechtsverletzungen), sind heutzutage nicht alleine von (repressiven) Regierungen, sondern zunehmend auch von Unternehmen zu verantworten.

Unternehmen, von denen wir alle schon gekauft haben.

„Ich kann mich dem doch nicht entziehen/ es gibt keine Alternativen“ ist der nächste Einwand.
Auch falsch.
Es ist das Beste, was einem Unternehmen passieren kann, wenn die Verbraucher glauben, sie seien von ihm abhängig.
Dabei ist das Gegenteil der Fall.
Unternehmen sind von ihren Kunden und deren Konsumentscheidungen abhängig.
Was würde also passieren, wenn tausende Menschen plötzlich beginnen würden, bewusste Konsumentscheidungen zu fällen, statt zum nächstbesten Produkt zu greifen?
Unternehmen, die für Leid und unnachaltige Entwicklungen verantwortlich sind zu boykottieren, und bei jenen zu kaufen, die Transparenz, hohe ethische Standards und faire Arbeitsbedingungen als ihre Unternehmensphilosophie verstehen?
Ganz einfach:
Die Firmen, die dem bisher nicht folgten, würden Pleite gehen, wenn sie nicht das Erfolgsrezept ihrer Konkurrenten übernehmen würden.
Was Unternehmen am brennendsten interessiert, ist herauszufinden, was die Kunden nachfragen.

Wir steuern also mit unseren Konsumentscheidungen die Politik der Unternehmen.

Würde es einen solchen Umbruch geben, hätten auch repressive Regimes plötzlich Probleme.
Denn große Unternehmen sind reich an Geld und Beziehungen. Und dies bedeutet Macht.
Manchmal sind Unternehmen so mächtig, dass sie sich massiv in die Politik einmischen können. Für Unternehmen, die mehr an Profit denn an Ethik interessiert sind, sind diktatorische Herrscher die besten Partner in der Regierung (siehe American Fruit Company), da sie von ihnen keine Vorbehalte gegen ihre Taten befürchten müssen. Es entsteht ein gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis. Der Diktator lässt die Unternehmen gewähren, dafür finanzieren sie ihn und unterstützen seine Macht.
Man munkelt gar, dass Lobbyismus auch in Demokratien ganz ähnlich funktioniert….

Würden also nun die Verbraucher höhere ethisch-moralische und soziale Standards fordern und demnach ihre Konsumentscheidungen ausrichten, wären derartige Unternehmen irgendwann die neuen „global Players“.
Und könnte ein solches Unternehmen vor der kritischen Masse verantworten, dass es einen Diktator stützt?
Wir sehen: Wir haben mit unseren täglichen Entscheidungen im Großen und Ganzen gesehen viel mehr Einfluss als wir denken.
Und wer jetzt denkt, dass es auch nichts ändern wird, wenn man alleine zu fair trade wechselt, dem sei folgendes gesagt:
Man sollte seine Pflicht tun, bevor man Bequemlichkeiten und Ausreden sucht.
Dann kann man persönlich sagen, man sei nicht mehr mitverantwortlich.
Erst dann sollte man sich zurücklehnen und über die anderen jammern.

Es ist nicht allzu schwer, sich in Zeiten des Internets fundiert über Unternehmen, deren mögliche Schuld und Konsumalternativen zu informieren und Teil der kritischen Masse zu werden.
Und die Idee nachhaltigen Konsums gibt es schon seit den 60ern (Weltläden), also auch genug Angebot.
Und ich hoffe das kleine Maß an Komfort, dass man möglicherweise opfern muss, wenn man bei alternativen Anbietern konsumiert, ist den Meisten die positive Einflussnahme wert.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

30 Jahre Bosnienkrieg - Gedenktage und internationale Konferenz in Sarajevo

30 Jahre Unabhängigkeit Bosniens - Wiederholt die Welt ihre Fehler in der Ukraine?

Rassismus-Kritik gegen WDR: Über das Reden, wenn man zuhören sollte